Zu seinem hundertsten Geburtstag im vergangenen Jahr hätte der gebürtige Wiener Georg Kreisler auf eine eindrucksvolle Karriere zurückblicken können. Der Musiker, Kabarettist und Schriftsteller war überall zu Hause und fühlte sich – Schicksal des Kriegsflüchtlings ‒ doch überall fremd. Als schwarzhumoriger Chansonier vergiftete er Tauben im Park, vernichtete Musikkritiker und wünschte sich ein Wien ohne Wiener.

Bei Kreisler findet die Auseinandersetzung mit dem Bösen stets auf höchstem Niveau statt. Seine Musik schöpft aus der Fülle der Klassik, seine Sprachakrobatik und seine Musikparodien öffnen Türen für neue Wahrnehmungsweisen.

Eleonore Hochmuth singt in ihrem Programm „Wenn nicht Liebe, was sonst“ neben den bekannten „bösen“ Liedern auch leisere Chansons des genauen Beobachters und feinsinnigen Philosophen. „Ihre tiefe, leicht rauchig wirkende Stimmlage, Kontraalt, prädestiniert sie gerade dazu, diese Mischung aus Sprache und Gesang mit frech-frivolen Texten darzubieten“ (Schwäbisches Tagblatt). Dabei versteht sie es meisterhaft, schneidenden Wortwitz und tiefe Emotionalität bruchlos miteinander zu verbinden.

Martin Giebel begleitet die Sängerin Kreisler-getreu am Piano. Der Schauspieler und Kabarettist Manfred Menzel lässt die bewegte Lebensgeschichte des Quersängers Revue passieren. Wenn ein Chanson fordert: „Bleib bewusstseinserweiternd zu Haus“, sollte man dem also keinesfalls Folge leisten. Typisch Kreisler: Man muss heraushören, was zwischen den Zeilen steht.

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